Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Übergang ins neue Jahr
Da liegen sie nun, die Heiligen drei Könige – oder die drei Weisen aus dem Morgenland. Eine letzte Nacht in Bethlehem. Dann geht‘s am nächsten Morgen ausgeruht zurück. Sie werden wieder über Jerusalem reisen, um Herodes zu berichten, wo sie das Kind gefunden haben. Sie sind noch ganz erfüllt davon, dass der Stern sie ans Ziel geführt hat. In dieser Nacht träumen sie vermutlich von dem Kind. Da erscheint ihnen im Traum ein Engel, ein Bote Gottes. Der sagt: „Geht nicht wieder zu Herodes. Der will das Kind umbringen!“ Und sie zogen auf einem anderen Weg wieder in ihr Land, so endet die Ge[1]schichte, nachzulesen bei Matthäus im 2. Kapitel, Verse 1-12.
Das Relief stammt aus der Kirche St. Lazare in Autun, Burgund. Vor 10 Jahren habe ich sie besucht. Erstaunlich, dass ein steinernes Bild so viel aussagen kann! Ich höre förmlich die klare Weisung des Engels. Ich sehe auf den Gesichtern der Schlafenden fast so etwas wie Glückseligkeit. Der Faltenwurf der Decke, mit der sie sich zugedeckt haben, wirkt leicht und elegant.
Und doch lässt mich der Gedanke nicht los: Wie schläft es sich unter so einer steinernen Decke? Wird sie mich nicht erdrücken? So mögen sich heute viele Menschen fühlen. Die Krisen, die uns derzeit das Fürchten lehren, lasten wie Blei auf uns. Der Krieg in der Ukraine, die Inflation und die galloppierenden Energiekosten, der Klimawandel, die nicht enden wollende Pandemie: all das zusammen gibt manchen das Gefühl, dass sie sich kaum noch bewegen können. Sie sehen keinen Ausweg aus ihrer beklemmenden Lage.
Da ist es gut, wenn uns ein Engel erscheint und uns neue Wege weist. Nicht zurück auf der alten Route, kein „weiter so“, sondern Neues ausprobieren, unbekannte Wege wagen – und doch nach Hause kommen.
So ähnlich versuchen wir es in der Diakonie. Wenn einer sich verschuldet hat, weil er die gestiegenen Preise nicht mehr bezahlen kann, findet er Hilfe bei der Schuldnerberatung. Wenn einer alles über den Kopf wächst, kann die Gemeinschaft im Stövchen sie tragen. Wenn Geflüchtete es schwer haben, hier heimisch zu werden, bietet der Migrationsdienst mit dem Projekt „MINERVA“ Hilfen zur Berufsfindung an.
Das Weihnachtsfest und die Geschichte von den drei Weisen erinnert uns daran, dass es manchmal nötig ist, gewohnte Pfade zu verlassen.
Als Stiftung Diakonie – ich mache mit wollen wir gemeinsam mit Ihnen weiter daran arbeiten, dass möglichst viele Menschen den Mut finden, die steinerne Decke abzuwerfen, und neue Wege ins Leben finden.
Ihr Hans-Hermann Jantzen
Wir danken allen, die uns auch in diesen schwierigen Zeiten mit ihren Zustiftungen und Spenden unterstützen. Wir wissen Ihre Treue sehr zu schätzen!